Thriller/Krimi

Marta schläft

„Marta schläft“ von Romy Hausmann, aus dem Dtv Verlag, war eines der Bücher, auf das ich mich in diesem Frühjahr am meisten gefreut habe. Nach dem fulminanten Debüt letztes Jahr, war ich umso gespannter, wie dieses Werk mir gefallen würde, dazu nun mehr:

Klappentext:

Hab dich. Und jetzt spielen wir. Wir spielen: Gericht.«

Es ist Jahre her, dass man Nadja für ein grausames Verbrechen verurteilt hat. Nach ihrer Haftentlassung wünscht sie sich nichts sehnlicher, als ein normales Leben zu führen. Doch dann geschieht ein Mord. Und der soll ungeschehen gemacht werden. Ein abgelegenes Haus wird zum Schauplatz eines bizarren Spiels ‒ denn Nadjas Vergangenheit macht sie zum perfekten Opfer. Und zur perfekten Mörderin … Ein tief unter die Haut gehender Psychothriller über Schuld, Vergeltung und die Frage, ob ein Täter je wieder frei sein kann.

Meinung:

Die Handlung ist voller Zeitsprünge und Perspektivwechsel, wodurch man am Anfang oft durcheinander kommt. Auch mir fiel es zunächst nicht leicht den Überblick zu behalten, doch ich fühlte mich auch herausgefordert. Ich wollte erfahren, wie das alles zusammenhängt und so wuchs die Spannung enorm. Die Verwirrung löst sich auch immer mehr auf und die Genialität dieses Schachzuges wird deutlich. Ich war Ende zu Sprachlos und dachte nur. Woow. 

Die Geschichte ist sehr komplex, spannend, unvorhersehbar, verschachtelt, bedrückend, teilweise auch beängstigend und äußerst raffiniert. Es erwarten einen berührende Schicksale, Gut und Böse, können nicht klar unterschieden werden, die Grenzen davon sowie von Moral und Anstand; Schuld und Vergeltung verschwimmen zu einer Grauzone. Nichts ist so wie es scheint. Freunde werden zu Feinden und umgekehrt. Bis zum Schluss habe ich die Komplexität der Wahrheit nicht erkannt.

Hausmanns große Stärke, die Emotionen und nicht die Brutalität in den Fokus zu stellen, wird auch bei diesem Werk wieder deutlich, denn es werden primär subjektive Schilderung der Gedanken und Gefühle der Charaktere wiedergegeben. So verschwimmen zwar die Grenzen wischen Fakten und Empfindungen, aber man fühlt sich den Figuren viel näher – eine besondere Tiefe und Dynamik entsteht. Hausmanns Schreibstil ist dabei packend, gefühlvoll, drängend und dramatisch.

Was mir auch besonders gut gefallen hat, ist wie sich immer mehr die große und vielfältige Bedeutung des Titels erschließ, das war großartig.  

Die Charaktere sind so komplex und vielschichtig wie die Geschichte selbst. Ein Schnitt durch alle gesellschaftlichen Schichten. Man kann sie quasi vor sich sehen, sie wirken mit all ihren Stärken, Fehlern und Schwächen so echt. 

Es ist grandios, wir die losen Fäden, all die Einzelschicksale und Tragödien am Ende doch ein komplexes zusammengehöriges Gebilde ergeben. Hinter der ganzen Geschichte und den Figuren versteckt so viel Raffinesse.

Fazit: 

„Marta schläft“ ist ein vielschichtiger, packender Thriller, der in die Abgründe der Seele blickt und die Grenzen zwischen und Gut und Böse vermischt. Es geht um die Schwächen der Menschen, Gewalt, verpasste Chance, Ungerechtigkeit, Armut, der trügerische Schein, Schuld und was sie mit einem macht. Aber auch um Hoffnung, Liebe, Familie sowie Freundschaft. Unbedingt lesen!

“Den Schuld ist auch nur ein Synonym für Tod, den grausameren qualvolleren Tod.”

[Rezensionsexemplar]

Bibliographische Angaben 

Titel: Marta schläft

Autorin: Romy Hausmann

Verlag: DTV, 2020

Preis: 16,90 Euro

Seiten: 400 Seiten 

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