Denn das Leben ist eine Reise
„Denn das Leben ist eine Reise“ von Hanna Miller, aus dem Lübbe Verlag ist ein bezaubernder Sommerroman zum Träumen und Entspannen. Perfekt, um literarisch zu reisen.
Klappentext:
Nie hätte Aimée Thaler gedacht, dass sie jemals wieder in ihren VW-Bus steigen würde. Sie hatte geglaubt, ihr altes Leben zusammen mit dem Bulli in der Garage eingemottet zu haben. Doch sie hält es nicht mehr aus mit Per, der ihren gemeinsamen Sohn Len ablehnt. Und so tut sie es doch, fährt eines Tages mit Len einfach los – wie früher, als sie mit ihrer Mutter im Wohnmobil lebte. Im windgepeitschten St. Ives an der Küste Südenglands will Aimée neu anfangen. Doch ihr altes Leben holt sie ein: Auf dem kleinen Zeltplatz über dem Meer steht plötzlich Daniel, ihre Jugendliebe, vor ihr. Aimée muss sich der Vergangenheit stellen – damit sie endlich bei sich selbst ankommen kann.
Meinung:
Es erwartet euch eine starke, sympathische Frau, deren Lebensgeschichte tief berührt. Sie macht sich mit ihrem Sohn, in ihren alten VW Bus, auf die Reise in ein neues Leben. Es ist eine Reise in Vergangenheit und zu sich selbst. Außerdem werden komplizierte Familienkonstellationen behandelt. Besonders das Verhältnis von Aimée zu ihrer Mutter steht hier in dem Vordergrund, deren Beziehung von Kindheit an gestört ist.
Die Charaktere sind sehr komplex, sympathisch und realistisch konzipiert wurden. Aimée ist eine wahnsinnig starke Frau, die wie eine Löwin für ihren Sohn kämpft. Dabei wird sie nicht wie eine perfekte Mutter dargestellt, sondern sie hat auch ihre Zweifel und Fehler. Außerdem legt sich eine enorme Entwicklung hin, die sehr schön zu beobachten sind. Neben dem Unterhaltungsfaktor werden auch immer wieder ernste Themen behandelt, die dem Roman die nötige Tiefe verleihen. Wunderbar!
Der Roman zeigt auf wunderbare Weise, dass man sich niemals von den Schwierigkeiten des Lebens aufhalten lassen soll, sondern weiter kämpfen soll.
„Wohin fahren wir?“ Lens Stimme klang nicht müde, sondern klar.
Noch immer hielt sie die Tasche fest. Neben ihr auf dem Beifahrersitz stand ihr alter Koffer, mit dem sie vor acht Jahren hergekommen war. […]
„Dahin, wo wir glücklich sind.“ Aimée drehte den Zündschlüssel, der Motor bullerte. Sie rammte den Schaltknüppel in den Rückwärtsgang und gab Gas.“ (
Es ist auch sehr interessant, dass es im Roman verschiedene Erzählebenen mit Rückblenden gibt, das steigert die Spannung. Wir lernen Aimée als Kind, Jugendliche und erwachsene Frau kennen.
Der Schreibstil ist sehr angenehm und nimmt einen gefangen, man kann das Buch kaum aus der Hand legen. Wie gerne wäre ich jetzt in Cornwall! Ich sehe förmlich die Trödlerkommune, das Meer und die Landschaft Cornwalls vor mir und schmecke Leckereien wie Cornish Pasty und Scones. So bildhaft wird alles beschrieben. Man merkt, wie gut sich die Autorin dort auskennt, wie genau sie recherchiert hat und wie sehr sie das Land liebt. Frau Miller war nicht nur selbst mit einem VW-Bus und ihrem Sohn in Cornwall unterwegs, sondern hat für ihr Buch auch einem Restaurator in Hamburg und einer Textilkünstlerin in Cornwall über die Schulter geschaut. Das nenne ich Einsatz!
Auch die kleine Liebesgeschichte mit Daniel, ihrem ehemals besten Freund und ihrer Jugendliebe, ist herzallerliebst. Aber ich finde es sehr gut, dass diese nicht im Vordergrund steht, sondern ihre Selbstfindung und das Leben mit ihrem Sohn.
Eine berührende Geschichte über Familie, die Kraft der Sehnsucht und die große Liebe. Ein Sommerroman, der uns den Roadtrip liefert, den wir in diesen verrückten Zeiten nicht unternehmen können. Was für eine schöne Alternative. Unbedingt lesen.
*Rezensionsexemplar
Interview mit der Autorin