Rezension „Meine Freundin Lotte“
In dem historischen Roman „Meine Freundin Lotte“ von Anne Stern begleiten wir die Künstlerin und Feministin Lotte Laserstein und ihre Freundin Traute in Form eines Erinnerungsberichts und Erzählungsbericht zurück in die 20er Jahre und in die NS-Zeit.
Inhalt:
Berlin, 1921: Lotte Laserstein will Malerin werden. Aber die Tore der Kunstakademie haben sich für Frauen gerade erst geöffnet. Und Lotte muss kämpfen – gegen die Ressentiments männlicher Lehrer und Kritiker und für ihre Leidenschaft, die Malerei. In der jungen Fotografin Traute findet sie eine Seelenverwandte, denn Traute ist mit ihrem Typus der Neuen Frau und ihrer Begeisterung für die Kunst das perfekte Modell für Lotte. Eine ganz besondere Beziehung entsteht. Bis die politische Situation in Deutschland für jüdische Künstlerinnen immer unerträglicher wird und Lotte schließlich fliehen muss.
Kalmar, 1961: Es ist ein warmer Altweibersommer in Südschweden, den Lotte Laserstein und Traute Rose zusammen verbringen. Doch Vorwürfe und Missklang hängen zwischen ihnen, und schon bald brechen alte Wunden auf. Plötzlich können die beiden Frauen den drängenden Fragen nicht mehr entkommen. Sie müssen sich ihrer Vergangenheit stellen, in der es für sie einst um alles oder nichts ging – als Künstlerinnen und als Freundinnen.
Meinung:
Dies ist ein schöner Einblick in die Künstlerinnenwelt der 20er Jahre – mit ihren Schatten und Sonnenseiten. Es werden tiefgründige und berührende Geschichten erzählt, die berühren und einem diese Epoche näherbringen. Die Charaktere sind dabei vielschichtig und haben ihre Ecken und Kanten.
Jedoch werden nur Erinnerungen geschildert, es passiert wenig Handlung. Dadurch weiß man schon wie vieles ausgehen wird — einiges wird vorweggenommen und das nimmt die Spannung. Es gibt kaum Überraschungen, viele Zeitsprünge und es ist an manchen Stellen sehr langatmig. Diesen Stil muss man mögen.
Fazit:
Ich bleibe etwas Zwiespältig zurück, es ist ein authentischer historischer Roman, der einen gut das Zeitgefühl vermittelt aber stellenweise etwas langweilig und langatmig ist.