Rezension Leben, schreiben, atmen
Doris Dörrie Buch „Leben, schreiben, atmen“ aus dem Diogenesverlag schon lange auf meinem Sub und zwar seit der Frankfurter Buchmesse 2019. Am Ende des Jahres hatte ich es endlich gelesen. Warum habe ich so lange gewartet? Es ist sooo toll! Bitte wartet nicht so lange wie ich;)
„Ich schreibe, um diese unglaubliche Gelegenheit, am Leben zu sein, ganz genau wahrzunehmen und zu feiern. Ich schreibe, um einen Sinn zu finden, obwohl es am Ende wahrscheinlich keinen gibt.“
Das Buch hält eine wunderbare Wage zwischen persönlichem und Sachbuchelementen, bzw. Schreibtisch, die wiederum an persönlichen Erlebnissen erklärt werden. Dabei sind die Beispiele sehr anschaulich und gut umsetzbar. Ich habe Dörries Stimme beim Schreiben quasi jetzt im Kopf und sei es „nur“ für meine Hausarbeit. Sie sind sehr hilfreich und nützlich.
„Spirare – atmen. Schreiben heißt, die Welt einatmen. Nicht nur die kühle Bergluft am Morgen, auch den Smog, den Rauch, die Abgase. Das Schöne wie das Hässliche.“
Der Schreibstil ist sehr witzig, intelligent und vor allem berührend. Ich habe Rotz und Wasser geheult. Die Geschichte ist autobiographisch, intelligent, ehrlich die hauptsächlich auf Dörries Leben beruht, auf Erinnerungen. Ihr Leben ist auch so interessant und packend – wow, was sie alles erlebt hat- positives und negatives. Ich habe gelacht, mich unterhalten und inspiriert gefühlt, aber auch geheult wie ein Schoßhund, bei der Schilderung der ganzen Verluste. Man erfährt auch vieles über das Filmbuisness und die Literaturbranche, etwas über persönliche Schwächen und Stärken, Verluste und Glücksmomente. Ihre wichtigste Botschaft ist „Jeder kann schreiben“. Einfach losschreiben – am besten über das eigene Leben. Und auf Angst, Selbstzweifel und Rechtschreibregeln pfeifen. Es ist ein Aufruf anzufangen, weiterzumachen, weiterzuschreiben, egal was im Leben alles passiert. Es lohnt sich.
Bibliographische Angaben:
Hardcover Leinen
288 Seiten
erschienen am 01. September 2019
€ (D) 18.00