Zum frisch gegründeten Klassiker Samstag heute, ein ganz besonderer Liebling und zwar „Der alte Mann und das Meer“ von Ernest Hemingway aus dem Rowolt verlag.
Erschienen ist die Erzählung 1952 und war sofort ein riesen Erfolg. Das Magazin „Life“, in der sie vorabgedruckt wurde, verkaufte sich innerhalb von zwei Tagen fünfeinhalb Millionen Mal. Die Erzählung trug maßgeblich dazu bei, dass Hemingways Karriere einen neuen Aufschwung und er den Nobelpreis bekam. „The Old Man and the Sea“ ist Hemingways letztes Werk, das zu seinen Lebzeiten erschien.
Im Mittelpunkt der Erzählung steht der Fischer Santiago, der 84 Tage lang nichts mehr gefangen hat. Am 85. Tag fährt er weit hinaus auf den Golf, um endlich wieder etwas zu fangen und so seinen Ruf wiederherzustellen. Er fängt auch tatsächlich etwas, doch dann verliert er den riesigen Fisch nach zwei Tagen des harten Kampfes an Haie.
Klingt nicht nach viel Handlung? Das stimmt schon, aber in dieser Novelle steckt so viel mehr, die an Schlichtheit und gleichzeitig dramatischer Wucht kaum zu überbieten ist.
Es ist ein poetischer Roman, voller gedanklicher Tiefe und Atmosphäre. Hemingway entwirft das Bild eines Kämpfers, eines Menschen, der nicht aufgibt, egal was passiert. Man fühlt und fiebert tief mit dem alten Mann mit und bewundert ihn und lernt viel von ihm.
Hemingway thematisiert darin wichtige Themen wie Armut, Lebenswille, Durchhaltevermögen, Freundschaft, Liebe und den Einklang und den Respekt vor Natur. All dies verpackt er in einer simplen Geschichte und schafft es etwas eigentlich so langweiliges, wie Fischen, so zu erzählen, dass man das Buch nur schwer weglegen kann und tief berührt wird. Eine kurzweilige Novelle, die man schnell und flüssig lesen kann, aber lange nachwirkt.
„Es macht nichts, wenn man besiegt ist, dachte er. Ich habe nie gewusst, wie wenig das macht. Und was hat dich besiegt? ‚Nichts‘, sagte er laut. ‚Ich bin zu weit hinausgefahren.“