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Rezension Ozelot
Der Roman „Ozelot“ der Zürcher Schriftstellerin Rahel Senn ist ein beeindruckender, wichtiger und multiperspektivischer Roman über die schillernde, rebellische, radikale und unbeugsame Schweizer Feministin der 1950er-Jahre Iris von Roten und der Feminismusentwicklung in der Schweiz. Im Mittelpunkt des Romans stehen zwei Protagonistinnen: Iris von Roten und die elfjährige Victoria und deren verschiedenen Blickwinkel des Schweizer Frauenstimm- und Wahlrechtes. Das man abwechselnd die Perspektiven der Frau und des Kindes lauscht ist sehr interessant und man bekommt einen guten Eindruck in die Gedanken und Gefühle der beiden. Der Zeitgeist der 50er-Jahre wird heraufbeschworen und kritisch beleuchtet: es geht um Heiratsstrafe, Katholizismus, Verhütung, politische und rechtliche Diskriminierung, Abhängigkeit vom Ehemann und illegale Abtreibung. Es…